Stirnimann und die Familie Kilchmann in Ettiswil
Zwei Tagebuchzitate über Stirnimann zeigen: Der Kunstmaler war offenbar ein geselliger und umgänglicher Mensch. Und, wie es scheint, einer Partie Schach nicht abgeneigt.
Sebastian Kilchmann-Willi (1825–1901) war eine wichtige Ettiswiler Persönlichkeit: Er war nicht nur Friedensrichter (1863–1901) und Gemeindeverwalter (1863–1898), sondern auch Bezirksrichter (1865–1877) und Luzerner Grossrat (1876–1887). Zu seinen Freunden zählte auch Fritz Stirnimann, wie die Verfasserin der Chronik der Familie Kilchmann, Alice Egger-Weibel, festhält.[1] Deren Mutter, Alice Kilchmann (1910–1990), war durch Erzählungen ihres mit Stirnimann persönlich bekannten Vaters Sebastian Kilchmann jr. (1868–1935) über die Freundschaft des Kunstmalers mit der Familie aus erster Hand informiert worden.
«Ich halte mich immer so gern bei Stirnimann auf [...]. Er ist so unterhaltsam und seine Sprache ist so lehrreich und interessant.»
So habe Stirnimann bei Kilchmanns zu Hause oft Schach gespielt. Dies belegt eine Notiz im Tagebuch von Sebastian Kilchmann junior vom 11. Dezember 1890:
«Diesen Abend wurde in unserem Hause flott Schach gespielt. Auf einem Brett schlugen sich mein Vater und Alois Schäpfer-Gut, Lehrer; während auf einem zweiten Fritz Stirnimann, Maler und ich kämpften. Vater und Sohn blieben Sieger.»[2]
Sebastian jr. schien Kunstmaler Stirnimann überaus gut zu mögen, wie ein weiterer Eintrag in seinem Tagebuch unterstreicht:
«Kunstmaler Stirnimann und ich machten heute Sonntag Nachmittag einen kleinen Bummel nach dem nahen Willisau. Ich halte mich immer so gern bei Stirnimann auf, obschon er sehr viel älter ist als ich. Er ist so unterhaltsam und seine Sprache ist so lehrreich und interessant.»[3]
Diese beiden Tagebuchnotizen sind übrigens gerade auch deshalb interessant, weil sie zu den einzigen überlieferten Zeugnissen gehören, die eine Aussage über Stirnimann machen.
Weiter ist folgende Anekdote überliefert: «Wenn Stirnimann jeweils, wie damals üblich, [von Ettiswil] zu Fuss nach Luzern ging, um seine Bilder zu verkaufen oder die Luzerner Bürgersfamilien zu porträtieren, borgte er sich von Sebastian einen Fünfliber und schulterte dann seine fertigen an einem Stock hängenden Bilder. Aus dem Verkaufserlös erstattete er den geborgten Fünfliber seinem Verleiher jeweils pünktlich zurück.»[4]
Stirnimann hat sowohl Sebastian sr. sowie dessen Frau Barbara mehrmals porträtiert.[5]